Das wunderbarste Geschäft von Paris

Weihnachten ist die Zeit, wo man endlich dazu kommt, Dinge zu tun, für die man sich sonst nie die Zeit nimmt. Den halbmeterhohen Stapel an Magazinen abarbeiten, Amazon-Kartons entsorgen, das Ducasse-Kochbuch einmal durchblättern, bloggen (räusper), oder die Küchenausstattung endlich vervollständigen, denn wer kann schon ohne Nudelwalker anständig kochen?
Es mussten noch andere essenzielle Gerätschaften her: eine rechteckige Tortenform ohne Boden, die man von Cheesecake bis weißer Nougat größenverstellen kann, ein Thermometer, das die aktuelle Temperatur nicht erst dann anzeigt, wenn der Karamell schon längst verbrannt ist, ein Kugerlausstecher in Perlgröße – wie gesagt, lauter essenzielle Sachen.Und weil Weihnachten war, gönnten der Gatte und ich uns einen Besuch im wunderbarsten Geschäft von Paris. Dehillerin.
Sollen andere von mir aus zu Chanel, Gucci oder Colette pilgern, wenn sie nach Paris kommen. Langweilig. Chanel und Gucci gibt’s heutzutage schon auf jeder besseren Dorfhauptstraße, und zu Colette gehe ich nur noch, um über die Outfits der Verkäufer dort zu lachen.
Dehillerin jedoch gibt es sonst nirgends. Man tritt durch die Tür und kommt sich vor wie um Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt. Eigentlich müsste auf allen Regalen eine leichte Staubschicht liegen, und irgendwo Schneewittchen in seinem Glassarg. Es würde jedenfalls nicht überraschen.
Bei Dehillerin findet man alles, was man fürs Kochen brauchen könnte. Und unter „alles“ sind hier auch Gegenstände zu verstehen, von deren Existenz man selbst als Fortgeschrittener keine Ahnung hatte. (Ich spreche hier selbstverständlich nicht von mir.)
Auf Holzregalen, die bis an die meterhohe Decke reichen, gibt es Schneebesen in allen Größen,
Kuchenformen von Fingerhut bis ausgewachsen, Kupfertöpfe und -pfannen, die den Gatten immer zum Sabbern bringen, riesige Holzruder,
mit denen man auch Brot in den Ofen schieben oder in einem der überdimensionalen Kochtöpfe rühren kann, die im Keller stehen.
Überhaupt, der Keller. Beim ersten Mal ist man noch unsicher, ob man überhaupt dort hinunter darf. Ab dem zweiten Mal freut man sich auf den Nervenkitzel, ob man diesmal nicht doch irgendwo eine eingemauerte Leiche findet. Oder ein Geist durchschwebt.
Dehillerin ist wie die untere Etage bei Ikea, nur mit ein paar Jahrzehnten Patina. Man muss sehr an sich halten, nicht doch noch mit zwei zusätzlichen Servierringen rauszugehen, die sie hier schon unter die Decke hängen müssen.
Oder diesen superprofessionell aussehenden Rührschüsseln. Der Crêpe-Pfanne. Minikleinen Springformen.
Schöpflöffeln in der Größe eines durchschnittlichen Kochtopfs. (Zugegeben, mein Thermometer habe ich einen Katzensprung entfernt bei Mora gekauft, die auf Pâtisserie spezialisiert sind. Dehillerin hat’s nicht so mit technologischem Schnickschnack.)
Ich habe Dehillerin noch nie leer erlebt, man muss also ausreichend Zeit einplanen, wenn man alles sehen will. Vor allem bei den Messern und sonstigen Kleinutensilien gibt es immer Stau.
Ich habe dort auch noch nie schlechte Stimmung erlebt. Vielleicht, weil die Verkäufer (die meiner Beobachtung nach alle Englisch sprechen) wissen, dass sie in einem einzigartigen Geschäft arbeiten. Und das nicht durch Arroganz ausdrücken, sondern durch Humor und Lockerheit – nebst aller Professionalität. (Allerdings bin ich mir sicher, dass es auch hier schon die klassische amerikanische Touristin gegeben hat, die sich über den „bad service“ beklagt – wie kurz zuvor bei Mora erlebt.)
Nicht, dass ich mir bei Dehillerin noch mehr Staus wünsche, aber: Schauen Sie sich das an.
Ich liebe den Laden! Habe aber auch alle möglichen Dinge gekauft, die ich niemals verwende! Habe auch lustig gefunden, dass da oft Busse voll mit Japanern vorfahren, die total begeistert sind von den Messern…
Wahnsinn! Ich. Will. Da. Hin. !!!
nehmt mich mit…..
UNBEDINGT!!!!!
Das ist ja wirklich wie im Schlaraffenland – ich habe gerade alle PDFs auf der Webseite von Dehillerin durchgeblättert und mindestens 20 Produkte gefunden, die ich unbedingt brauche. Ihr seid zu beneiden …
Die einen sagen so, die anderen …
Der Gatte braucht ja auch jedes Mal etwas (diesmal z.B. eine Sauteuse). Aber dann kommt er heim und sagt jedes Mal den gefürchteten Satz: „Und was können wir dafür wegschmeißen?“
Bevor wir wieder in die große Hamburger Küche ziehen, mache ich dort aber sowas von einem Großeinkauf!
Das nächste mal, wenn ich in Paris bin muss ich da vorbei schauen.
Nicht dass ich nicht erst gestern mal wieder eine Krise hatte, weil meine Küche eindeutig zu klein ist.Es ist nicht lustig, wenn man jedesmal beim Öffnen des Gewürzschranks fürchten muss, dass einem was entgegenkommt. Diese Kupferpfännchen sind allerliebst….
Ich habe ja jetzt ein leeres Kinderzimmer. das lässt sich sicher ganz hervorragend umwidmen. Auf nach Paris!!!
Oj, ja!!! Ich war schon so oft on Paris, aber dieses Geschäft habe ich noch nicht entdeckt, daher danke für den Tip! Ich glaube, ich muß dieses Jahr mal hin, denn ich brauche da was für die Küche…
Ohhh…..da müsste ich gleich zwei Kredite aufnehmen: einen, um den Laden leerzukaufen, und einen, um das Haus irgendwie zu vergrößern. Herrlich anzusehen!
Schade, schade….diese fantastische Seite habe ich erst heute entdeckt. Seid Freitag sind wir aus Paris zurück , haben mindestens 20% Trinkgeld gegeben, von der Existent dieses Ladens selbstverständlich nichts gewusst und an das Nougatrezept traue ich mich nun auch nicht mehr!
Beim nächsten Paris-Besuch melde ich mich an:-)
DAS ist das Paradies.. Endlich hab ichs gefunden 🙂
Wunderbarer amüsanter toller Blog übrigens!
Alles Liebe aus Wien,
Hannah
Ja, oder? (Und vielen Dank!)